Seit mehr als 25 Jahren organisiere und leite ich Gartenreisen. Sie sind mir Quelle der Inspiration für meine Planungsarbeit und es macht mir Freude, diese schönen Gärten anderen Gartenliebhabern zu zeigen.
Meine bevorzugten Reiseziele sind die Gärten von England, dem Mutterland der Gartenkultur. Es ist interessant zu sehen, wie sich die Gärten im Laufe der Jahre weiterentwickeln. Sissinghurst, den berühmten Garten von Vita Sackville-West im südenglischen Kent, habe ich inzwischen 20 mal besucht und immer wieder bin ich begeistert von der Pflanzenvielfalt und den raffinierten Farbkompositionen.
Dieser Garten wird vom National Trust betreut.
Aber besonders haben es mir die vielen Privatgärten angetan, die von Besitzern selbst oder mit Hilfe eines Head Gardeners angelegt und betreut werden. Hier lebt die britische Gartenkultur und ich bewundere die Fachkenntnisse dieser Gartenbesitzer.
Mein absoluter Lieblingsgarten ist Bramdean bei Sailsbury mit seiner herrlichen doppelseitigen Staudenrabatte und der imposanten Eibenhecke. Die Besitzerin arbeitet mit ihren Obergärtner seit 30 Jahren zusammen.
Bei der Chelsea Flowershow, die jedes Jahr Ende Mai in London stattfindet, informieren sich nicht nur englische Gartenbesitzer über neueste Gestaltungstrends und Pflanzensorten, es ist der internationale Treffpunkt für alle Gartengestalter.
Ein Erlebnis, welches man sich nicht entgehen lassen sollte.
Weitere Reiseziele sind die Gärten in den Niederlanden und Belgien.
Hier sind die Grundstücke kleiner, die Häuser neueren Datums, aber die Gärten sind exquisit angelegt, mit wunderbarem Blick fürs Detail und sicherem Farbsinn. Große Namen wie Jacques Wirtz, berühmt für seine wolkenartigen Hecken aus Eibe und Buchsbaum und Piet Oudulf, der Gräser- papst, haben überall ihre Spuren hinterlassen. Die Gärten sind moderner und die Ideen manchmal auf unsere Gärten leichter übertragbar.
Es gibt kaum eine schönere Art Amsterdam kennenzulernen, als sich am 3. Wochenende im Juni im Museum Van Loon für ca. 15,-- EUR eine Karte für die Besichtigung der Grachtengärten zu kaufen und dann Eintritt in 30 Gärten zu haben, prächtige Herrschafts- gärten oder kleine Öko-Oasen, immer erst einmal mit Durchgang durchs Haus. Und wenn die Füße müde sind, lässt man sich von einem der Grachtenboote des Museumsvereins ein bisschen durch die Gegend schippern, alles im Eintritt inklusive.
Wie bei allen Reisen erlebt man Land und Leute viel intensiver, wenn man ein gemeinsames Interesse hat. Unter Gartenbesitzern ergeben sich immer gute Gespräche, über kaum ein Thema lässt sich so gut plaudern wie über den Garten.
Auch in Skandinavien ist der Gestaltungsstil nordisch klar, aber auch immer mit einem „Schuss“ Gemütlichkeit und Leichtigkeit.
Ein besonderes Reiseziel war im September 2014 meine Reise nach New York und Long Island. Anlässlich meines 25jährigen Bürojubiläums wollte ich den berühmten Highline Park mit einer Gräser- und Staudenbepflanzung von Piet Oudulf besichtigen. Das war natürlich nur ein Vorwand um dann auch die herrlichen Dachgärten vom Rockefeller Center, den lebendigen Bryant Park oder den blumigen Conservatory Garden im Central Park anzusehen.
Wie auch in Amsterdam kann ich nur bestätigen, die Gartenziele sind ein wunderbarer Leitfaden, um auch alle anderen Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Seit vielen Jahren arbeite ich als Reiseleiterin für die Firma Laade Gartenreisen, die viele der zuvor genannten Ziele im Programm hat.